Wie du durch Selbstmitgefühl in die wahre Selbstliebe kommst

Dr. Katharina Stenger Psychologische Onlineberatung Selbstmitgefühl

von Marisa Schmid

Hast du dir schon mal überlegt, was sich hinter dem Wort «Selbstmitgefühl» verstecken könnte? Oder hörst du es heute vielleicht zum ersten Mal? 

Lass mich ein bisschen etwas dazu erzählen. 

In meiner Praxis begegnen mir immer wieder Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich selber liebevoll anzunehmen. Sie berichten mir dann oft, dass sie versuchen, sich positive Affirmationen zu sagen. Dinge wie: «Ich liebe mich», «Ich achte mich», «Ich respektiere mich». Aber irgendwie scheint das bei ihnen nicht ganz zu funktionieren. 

Woran könnte das liegen? 

Wenn ich mich mit der geistigen Führung meiner Klienten verbinde, stelle ich oft etwas fest: Sie sagen sich zwar diese Affirmationen regelmässig vor, aber sie meinen sie nicht wirklich. Sie glauben sich das, was sie sich vorsagen nicht wirklich.

Wenn ich solche Menschen frage, wie sie den ganzen Tag mit sich selber sprechen, dann bekomme ich oft Antworten, die mich sehr nachdenklich machen. Es gibt (leider) sehr viele Menschen, die sich ständig sagen, dass sie dumm sind, unfähig, beschränkt oder schlicht doof. 

Das Problem mit den kritischen inneren Stimmen

Dahinter steckt ein ernsthaftes Problem. 

Wir alle reden mit uns selber. Manche tun das laut, andere machen es leise im Kopf. Menschen, die sehr kritisch und perfektionistisch mit sich selber sind, haben die Tendenz, sich in diesen Selbstgesprächen extrem hart zu beurteilen. 

Sie benutzen in ihrer inneren Kommunikation Worte, die sie NIEMALS zu ihren Partnern, Kindern oder besten Freunden sagen würden. Vielleicht hast du dich auch schon mal ertappt, dass du dich selber ein «dummes A****loch» genannt hast? 

Hast du dir schon mal überlegt, ob du dein Kind so nennen würdest? Oder deinen Mann? 

Nein. Natürlich würdest du das nicht. 

Aber wenn du dein Umfeld nicht so benennen würdest – wieso machst du es dann mit dir? Hast du denn nicht etwas Besseres verdient? 

Wer in deinem Leben steht dir denn näher als du selber? Niemand. Du bist die Person, die dir am nächsten steht und der absolut einzige Mensch, mit dem du jeden einzelnen Schritt deines Lebens gehen wirst. 

Ist es für dich okay, dass du mit der Person, die dir am nächsten steht, so sprichst? Oder hast du etwas besseres verdient? 

Ich finde auch. Du hast sogar etwas sehr viel besseres verdient. 

Und hier steckt auch das Geheimnis, warum die Selbstliebe manchmal so schwierig und erfolglos ist. Solange du mit dir selber nicht ins Mitgefühl gehst, kannst du dich auch nicht wirklich lieben. 

Stell dir vor, dass du dir Zeit genommen hast, einen leckeren Auflauf zum Abendbrot zu backen. Am Schluss willst du diesen Auflauf nachwürzen. Dummerweise fällt dir dabei das Salz in den Auflauf und dein Abendessen ist rettungslos versalzen. 

Was ist deine Reaktion? Bist du böse du mit dir selber? Schimpfst du dich unfähig? 

Wie wäre es, stattdessen Mitgefühl mit dir zu haben? Denn schliesslich hast du jetzt kein Abendessen mehr. Dabei hast du dich darauf gefreut und dir Mühe gegeben. Wie wäre es, wenn du – anstatt zu schimpfen – Mitgefühl mit dir selber entwickelst und dir vielleicht sagst: «Oh, wie schade. Jetzt musst du nochmals von Vorne beginnen, dabei hast du dich so darauf gefreut.» 

Ich möchte dich auffordern, beide Möglichkeiten jetzt mal durchzuspielen und zu fühlen, wie sich das Schimpfen anfühlt und wie sich das Mitgefühl anfühlt. Kannst du den Unterschied wahrnehmen? Wann fühlst du dich besser?

Ich gebe zu, dieses Beispiel ist sehr einfach und simpel und vielleicht fällt es dir ganz leicht, in dieser Situation ins Selbstmitgefühl zu gehen. 

Was aber passiert, wenn du von deinem Chef ein schlechtes Feedback erhältst? Was passiert dann in deinem Kopf? Bist du da auch mitfühlend? 

Werde zu deiner besten Freundin

Ich weiss, dass du die kritischen inneren Stimmen sehr gut kennst. Wir alle kennen diese Stimme, die uns oft schlecht macht oder uns Angst einjagen will. Diese Stimme ist es auch, die dir ständig sagt, dass du nicht gut genug bist. 

Um in dein wirkliches Selbstmitgefühl zu kommen, möchte ich folgende Übung mit dir teilen:

Werde zu deiner eigenen besten Freundin. Stell dir vor, dass das, was dir jetzt gerade passiert ist, deiner besten Freundin passiert ist. Das sie das Essen versalzt hat oder dass sie ein schlechtes Feedback vom Chef erhalten hat. 

Wie würdest du darauf reagieren? Wärst du liebevoll? Verständnisvoll? Würdest du ihr zuhören? Würdest du ihr sogar gut zureden und ihr sagen, dass das alles gar nicht so schlimm ist? 

Wunderbar! Denn schon weisst du, was du dir in Zukunft selber sagen wirst, wenn du in eine solche Situation gerätst. 

Mit deiner besten Freundin hast du Mitgefühl. Du bist liebevoll, hingebungsvoll und respektvoll. Diese Eigenschaften sind in dir vorhanden. Es ist nun an der Zeit, dass du sie für den wichtigsten Menschen in deinem Leben nutzt. Für dich! 

Möchtest du diesen Versuch wagen? Dich vielleicht einfach die nächsten 2 Wochen mal auf deine innere Kommunikation achten und schauen, was passiert, wenn du ins Mitgefühl mit dir selber gehst?

Vom Mitgefühl in die Selbstliebe

Denn in dem Moment, in dem du beginnst, dich selber in Mitgefühl anzunehmen, wirst du dich auch in Selbstliebe annehmen können. Du wirst erkennen, dass du ein Mensch bist, der die Liebe und vor allem die Selbstliebe verdient hat und du wirst merken, dass es dir immer leichter fällt, diese Selbstliebe auch wirklich zu empfinden. 

Wenn du dir positive Affirmationen sagst, dann ist es elementar, dass du das richtige Gefühl dabei hast. In dem du zu deiner eigenen besten Freundin wirst, entwickelst du liebevolle Gefühle für dich selber und aus diesen Gefühlen heraus entsteht dann die wahre Selbstliebe. 

Brauchst du eine grössere Herausforderung? 

Kein Problem! Hier kommt sie. 

Wenn du lernen willst, dich selber wirklich und wahrhaftig in Selbstliebe anzunehmen, mache für die nächsten 8 Wochen folgende Übung: 

Zieh dich nackt aus, stell dich vor einen Ganzkörperspiegel, schau dir in die Augen und sage zu dir selber drei Mal: «Ich liebe dich – ich liebe mich.» 

Nimm dir ruhig Zeit dafür. Schau dich ganz genau an. Schau dir tief in die Augen. Sprich die Worte erst, wenn du sie wirklich so meinst. 

Dich selber anzunehmen – genau so wie du bist – ist die grösste Herausforderung und das grösste Geschenk, dass du dir geben kannst. 

Für mich ist es in meiner Arbeit als spirituelle Lehrerin eines der grössten Geschenke, dass ich bekommen kann. Wenn ich beobachten darf, dass ein Mensch, den ich begleite lernt, sich selber liebevoll anzunehmen. Zu der eigenen besten Freundin zu werden. Sich in wahrer Selbstliebe anzunehmen und zu erkennen, was für ein Wunder er in sich selber trägt.

Magst du das auch versuchen?

Alles Liebe,
Marisa


Über die Autorin:

Marisa ist spirituelle Lehrerin und hilft Menschen dabei, die nächsten Schritte auf ihrem Lebensweg zu erkennen und sie zu gehen. Dies tut sie unter anderem in privaten Beratungen und in ihrem Podcast «Seelenschimmer Herzensdialoge – Gespräche mit Marisa». Vielen Dank für diesen Beitrag, liebe Marisa!

Hier geht’s zu Marisa’s Webseite:
https://seelenschimmer.ch

Hier geht’s zum Podcast:
https://seelenschimmer.ch/category/podcast/