Seit der Eröffnung meines IG Accounts für die psychologische Onlinepraxis denke ich oft darüber nach, wie ich die sozialen Netzwerke optimal für mein Business nutzen kann. Mir fiel immer wieder auf, wie ich meine Fort- und Rückschritte meiner Praxis mit denen von ähnlichen Unternehmen verglich und wie „sinnlos“ ich in meinem News-Feed herumscrollte.
Um herauszufinden, wie Social Media mich als Unternehmerin beeinflusst, habe ich einen Entzug während meiner Japan Reise versucht. Nun möchte ich meine Erkenntnisse mit euch teilen.
Warum ist Social Media Entzug sinnvoll?
Ein regelmäßiger Social Media Entzug hilft, den Fokus für das Wesentliche zu schärfen. Weniger Social Media bedeutet außerdem weniger Ablenkung. Wir haben mehr Zeit für Hobbies, für ein gutes Buch oder für uns selbst. Und nicht zuletzt führt der kritische Umgang mit den sozialen Netzwerken dazu, dass wir diese nach dem Detox BEWUSST und RICHTIG nutzen.
So nutzt du Social Media richtig
1. Bring Positives in deinen News-Feed
Folge lediglich den Accounts, die dich inspirieren, motivieren oder amüsieren. Dein Instagram News-Feed ist das erste, was du siehst, wenn du die App öffnest. Dementsprechend sollte er bunter Mix aus Spaß, Motivation und Inspiration sein. Ideen für deinen perfekten News-Feed gibt es weiter unten.
2. Halte Kontakt zu Freunden
Das heißt nicht nur die Fotos deiner Freude zu liken, sondern aktiv zu kommentieren. Mach Komplimente, stelle Fragen und schreibe ab und zu eine persönliche Nachricht als Reaktion auf die IG-Story (oder einfach mal so).
3. Teile deine Geschichte
Zeige deinen Alltag authentisch mit seinen Highlights und seinen Lowlights. Authentizität weckt Interesse und verbindet uns alle.
4. Lerne Online
Folge Accounts, die wertvolle Informationen für dich teilen (z.B. Nachrichten, Fakten, Tipps…). Aber vergiss nicht, die Quellen des Accounts zu prüfen.
Der perfekte News-Feed
Dein News-Feed möchte regelmäßig gefüttert werden. Um deinen perfekten News-Feed zu erstellen, folge wirklich nur den Accounts, die Folgendes in dir hervorrufen:
Inspiration:
Sammele Texte & Zitate, die dich Inspirieren. Außerdem sind professionelle Fotografien und bunte Kunstelemente wunderbar für deinen News-Feed geeignet.
Kreativität:
Dazu gehören DIY Ideen, die dich interessieren, sowie Anreize zum Basteln und Gestalten
Gute Laune:
Wo sind die Memes, Comics und Tier-Videos???
Motivation:
Motivations-Sprüche sind eine wertvolle Ergänzung für deinen News-Feed, solange sie realistisch sind. Folge außerdem den Accounts deiner persönlichen Vorbilder.
Interesse:
Hierzu gehören (positive) Nachrichten und Fakten, sowie alles, was zu deinen persönliche Hobbies & Leidenschaften passt.
Dankbarkeit:
Es sind manchmal die kleinen Dinge im Lebens, die den Unterschied machen. Wenn du einem bestimmten Hashtag folgst, dass dir im Alltag Freude bereitet (z.b. dein Lieblingsessen, deine Lieblingsfarbe…), kannst du jeden Tag etwas neues in deinem News-Feed entdecken (und so neue Accounts finden).
Entspannung:
Accounts rund ums Reisen, Yoga & Meditation, Kalligraphie, Malerei oder Musik können dich entschleunigen und beruhigen.
Unfollow für deine mentale Gesundheit
Genau so wichtig wie das Folgen von Accounts, die deinen Feed bereichern, ist das Löschen von Accounts in deinem News-Feed, die dich herunterziehen. Sag „Tschüss“ zu Accounts, die folgende Emotionen bei dir provozieren…
- Ängste
- Stress
- Traurigkeit
- Schlechte Erfahrungen und Erinnerungen
- Falsche Freunde
- Negative Kommunikation und Jammern
- Unsicherheit oder Scham
- Emotionales Chaos
- Hass und Wut
- Einschüchterung
Das Gestalten deines News-Feeds klingt erst mal gut und schön, aber um wirklich herauszufinden, welcher Content dir auf Instagram und Co. gut tut, ist es ratsam, einen Social Media Entzug zu versuchen.
Erst dann merkst du, wie abhängig du wirklich von deinem Handyscreen bist. Und du merkst außerdem, was dir im echten Leben Freude (und was dir Leid) bereitet.
Davon ausgehend kannst du dich „mit frischen Augen“ deinem News-Feed zuwenden und deine Social Media Accounts nach dem Detox sparsamer und sinnvoller nutzen.
Damit der Social Media Detox gelingt, kommen hier 7 Tipps für deinen Entzug:
7 Tipps für den Social Media Entzug
Tipp 1: Ausschalten
Schalte dein Handy in den Flugzeugmodus oder erlaube nur Nachrichten/Anrufe von wirklich wichtigen Kontakten.
Tipp 2: Lege dein Handy weg
Lege dein Handy außer Reichweite, sodass du nicht verleitet bist, auf den Bildschirm zu schauen.
Tipp 3: Schaffe Bewusstsein
Sei dir bewusst, wie oft du dein Handy am Tag nutzt. Viele Handys haben einen Tracker für deine Aktivitäten, der auch deine Aktivitäten in jeder App aufzeichnet. Schau dir den Tracker täglich an und versuche, die Zeit in den Social Media Apps zu reduzieren.
Wenn der Drang, zum Handy zu greifen, zu groß ist, kannst du bestimmte Apps sperren oder alternative Apps nutzen um dich abzulenken (z.B. die App „Brilliant“, mit der du Rätsel lösen kannst).
Tipp 4: Schmiede Pläne
Um abends nach der Arbeit nicht am Handy zu hängen, unternehme etwas: Essen gehen mit Freunden, ein Filmabend oder Serienmarathon auf der Couch, ein neues Buch, das du schon immer lesen wolltest…
Tipp 5: Lebe im Hier & Jetzt
Sei achtsam und fordere deinen Körper und Geist. Versuche, im Hier und Jetzt zu leben und nicht zu oft an gestern oder morgen zu denken. Dabei helfen Übungen zur Achtsamkeit (z.B. Yoga, Meditation, Imagination), körperliche Betätigung (z.B. Spaziergänge, Sport) oder künstlerische bzw. gestalterische Tätigkeiten wie Basteln, Malen oder Musik hören
Tipp 6: Rituale
Überlege dir ein einfaches Ritual, das dich vom Handy ablenkt. Das Ritual sollte unaufwändig, kurz und überall umsetzbar sein. Anstelle morgen nach dem Aufwachen oder abends vor dem Zubettgehen auf das Handy zu schauen, könntest du z.B. in ein Tagebuch schreiben, eine (mentale) Liste mit Dingen führen, für die du heute dankbar bist, Mandalas ausmalen…
Tipp 7: Belohnung
Belohne dich, wenn du dein Ziel erreicht hast. Fange klein an und setze dir realistische Ziele für deinen Social Media Detox (ein Cold Turkey ist selten eine gute Idee). Überlege dir, wie du dich belohnen kannst, wenn du dein Tages- oder Wochenziel erreicht hast.
Fazit zu meinem Social Media Detox
Nach einem Monat Social Media Entzug merke ich, wie wichtig das soziale Netzwerk für mein Unternehmen ist – wenn ich es richtig nutze! Mir wurde bewusst, wie oft ich Social Media Apps am Tag nutze, ohne wirklich zu interagieren. Einfach nur aus Langeweile! Der bewusste Abstand hat mir geholfen, die Apps bewusster und sinnvoller zu nutzen.
Fazit 1:
Ein IG Account ist für mich als Onlinepsychologin wichtig. Hier zeige ich mich und meine Arbeit. Die Psychologie und ihre Methoden sind vielen Usern immer noch ein Rätsel, daher nutze ich meine Plattform bewusst, um aufzuklären. Ich bleibe mit meinen Klienten und Followern in Kontakt und bin schnell verfügbar, wenn sie mich brauchen. Ich teile außerdem mein Wissen aus meiner 10-jährigen Aus- und Weiterbildung, sowie Informationen und Tipps rund um die psychische Gesundheit, die ich für wertvoll halte.
Fazit 2:
Durch den Entzug wurde mir bewusst, dass ich mich vorher leicht zum sozialen Vergleich verleiten ließ und mich mit anderen Unternehmen und deren scheinbar nie endenden Erfolgen verglich. Im Face-to-Face Gespräch mit anderen Unternehmern wird mir jedoch klar, dass niemand die Misserfolge, Rückschläge und Stagnationen auf seinen Online-Plattformen zeigt.
Fazit 3:
Darüber hinaus wurde mir bewusst, wie oft ich eigentlich ziemlich „sinnlos“ im News-Feed rumscrollte. Nach dem Detox versuche ich, eine App nur dann zu öffnen, wenn ich eine bestimmte Intention habe: Einen Post verfassen, mit Follower interagieren (z.B. Nachrichten und Post-Kommentare beantworten) oder mich für meine Onlinepraxis inspirieren lassen.
Meine Erkenntnis:
Ich nutze weiterhin gerne Instagram und Co., setze mir dabei aber ein Zeitlimit und fülle meinen Feed mit positiven, inspirierenden Accounts. So hole ich das beste aus der Onlinewelt heraus!
Credits:
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