Warum es uns peinlich ist, zum Psychologen zu gehen


Schäm dich nicht! Das ist einfacher gesagt als getan. Doch es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen der altbekannten Schamröte, die uns bei kleinen Missgeschicken begleitet und der destruktiven Scham, die sich tief in uns hinein frisst und uns glauben lässt, wir seien Verlierer in allen Lebenslagen. In diesem Beitrag erzähle ich dir, warum uns Dinge überhaupt peinlich sind und wie die Online Psychologie helfen kann, unangenehme Gefühle der Scham zu überwinden.

Peinlich zum Psychologen zu gehen - Nicht bei der Online Psychologie
Peinlich zum Psychologen zu gehen – Die Online Psychologie macht einen anonymen Kontakt möglich

„Lieber peinlich als langweilig“ – Klingt nach einem schlauen Spruch, aber in der Realität sehen das die meisten von uns anders. Grundsätzlich haben wir das Gefühl, Missgeschicke passieren uns ausschließlich vor Publikum, was uns dazu bringt, im Erdboden versinken zu wollen.

Die kleinen Peinlichkeiten des Alltags:

Ein Beispiel aus dem Leben:

Wir entscheiden uns, ohne Einkaufswagen durch den Supermarkt zu gehen, im Glauben ein billiger Stoffbeutel reicht aus, um unsere Besorgungen sicher bis zur Kasse zu transportieren. Es kommt also wie es kommen muss. Der Beutel reist, knallt auf den Boden und zwei Becher Sahne und ein Eiskaffee ergießen sich über den Boden in Gang drei. Wir sehen es jetzt noch vor uns, wie wir vorm Chips-Regal knien und versuchen, mit den traurigen Überresten der Tasche die Schweinerei in den Griff zu kriegen. Unser Herz klopft heftig, wir schwitzen und der Gedanke an Flucht ist allgegenwärtig. Am Ende müssen wir schließlich doch einen genervten Auszubildenden über das Malheur informieren und schleichen mit hochrotem Kopf und den klebrigen Resten des Einkaufs zur Kasse. 

Wir alle kennen dieses Gefühl, uns in Luft auflösen zu wollen, weil wir uns für solche Missgeschicke schämen. Gleichzeitig fragen wie uns: „Warum passiert so etwas eigentlich nur mir?“ Grund dafür ist der Spotlight-Effekt, ein sozialpsychologischer Begriff, der die Einbildung beschreibt, wir stünden ganz alleine im Mittelpunkt einer (peinlichen) Situation. Dabei ist das Interesse der Außenstehenden gar nicht so groß, wie wir es fürchten. Während der genervte Azubi im Supermarkt das Missgeschick also am nächsten Tag bereits vergessen hat, kann die Situation noch Tage oder sogar Wochen an uns nagen.

Wann wird Scham zur Krankheit?

Kritisch wird es, wenn die unangenehmen Gefühle von Scham und Schuld uns nicht mehr loslassen und uns von morgens bis abends begleiten. Wir beginnen, soziale Situationen zu vermeiden und ziehen uns zurück. Die Liste an potenziell peinlichen Situationen, die uns in der Außenwelt passieren könnten, wird immer länger und wir enden in einem Teufelskreis von destruktiver Scham. Die einhergehenden negativen Gefühle und Unsicherheiten werden immer stärker und es fällt uns schwer, das Haus zu verlassen, unter Menschen zu gehen oder Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. In der Psychologie spricht man dann von sozialer Phobie.

Doch ist es gerade das Vertrauen in andere Menschen und in uns selbst, was dem Teufelskreis der Scham ein Ende setzen kann. Um Vertrauen in jemand anderes aufbauen zu können, sollte das Gegenüber möglichst urteilsfrei, zuverlässig und verständnisvoll sein. Psychologen sind ausgebildet, das menschliche Innenleben zu verstehen, persönliche Stärken zu erkennen und zu nutzen um Scham- und Schuldgefühle auszubremsen. Der Gang zu einem Psychologen, dem man sich voll uns ganz anvertrauen kann ist also ein sinnvoller und wichtiger Schritt für die Schamgeplagten unter uns. Doch selbst das ist uns peinlich!

Es ist peinlich, zum Psychologen zu gehen - Warum ist das so?
Es ist peinlich, zum Psychologen zu gehen – Warum ist das so?

Es ist peinlich, zum Psychologen zu gehen – Warum ist das so?

Der Spotlight-Effekt sorgt dafür, dass wir viel zu oft darüber besorgt sind, was andere von uns denken. Klatschmagazine, TV und Social Media tragen zu einem negativen Selbstwertgefühl bei. Denn hier wird uns eine Welt vorgelebt, in der körperliche und psychische Makel eine Schwäche darstellen. In ihrem Buch „No Shame“ bezeichnet Jessica Libbertz die sozialen Medienkanäle als Lebensvergleichs-Portale. Allein der Anblick von Jennifer Lopez am Morgen, inklusive perfektem Teint, Zahnarzt-Lächeln und durchtrainiertem Körper, lässt ein automatisches Vergleichs-Programm in unserem Kopf ablaufen, das uns selbst sofort abwertet. Und dieser Vergleich ist nicht auf körperliche Merkmale begrenzt. Die ständig strahlenden Gesichter auf Instagram sorgen dafür, dass unser Selbstwert sinkt und wir uns fragen „Was stimmt mit mir nicht?“.

Die Angst davor, dass unsere Mitmenschen mit dem Finger auf uns zeigen und hinter unserem Rücken über uns reden, ist umso größer je niedriger unser Selbstwert ist. Wir befinden uns also auch hier im Teufelskreis der Scham.

Wo finde ich Hilfe, wenn ich mich nicht zum Psychologen traue?

Wie kann der Teufelskreis der Scham vorm Psychologen durchbrochen werden? Anstelle eines klinischem Psychologen wenden sich manche an psychologische Privatpraxen, die nicht mit den Krankenkassen zusammenarbeiten. Das heißt, es gibt keinen Eintrag in der Krankenakte. Wer den Besuch einer Praxis gänzlich scheut, sollte über eine psychologische Onlineberatung nachdenken. Sich über das Internet zu unterhalten oder zu chatten fällt eventuell leichter, als sich mit einem Arzt oder Psychologen im selben Raum über seelische Probleme zu unterhalten, gerade wenn sich die Probleme schlecht in Worte fassen lassen. Das höhere Maß an Anonymität bei der psychologischen Onlineberatung ist attraktiv, wenn wir vermeiden möchten, dass andere von unserem Vorhaben erfahren. Weiterhin können wir online mit dem psychologischen Berater jederzeit an unserem Wohlfühlort in Kontakt treten, wenn wir körperlich noch nicht so weit sind, die häusliche Komfortzone zu verlassen. Und wem das geschriebene Wort eher liegt als das gesprochene, dem kann sogar mit einem schreibtherapeutischen Ansatz per E-Mail oder Chat geholfen werden.

Wie funktioniert psychologische Onlineberatung?

Wie meine psychologische Onlineberatung funktioniert, erfährst du hier: ONLINE BERATUNGSANGEBOT

Bei Fragen kannst du mir selbstverständlich jederzeit eine E-Mail schreiben: info@katharina-stenger.de

Ich biete außerdem ein kostenloses Erstgespräch an. Alle Infos zum Erstgespräch findest du hier: YOUTUBE VIDEO

Die psychologische Onlineberatung hat auch Grenzen, die es zu beachten gilt:

Psychologische Onlineberatung ist nicht gleichzusetzen mit einer Therapie, wie sie von einem psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt wird. Hier gibt es Spezialisten, die sich mit einer Praxis niedergelassen haben oder in Kliniken arbeiten.
Diese psychologischen Psychotherapeuten sind ausgebildet, um psychische Probleme mit Krankheitswert zu diagnostizieren und angemessen in einem persönlichen Kontakt zu behandeln. Nichtsdestotrotz kann die Onlineberatung eine erste Anlaufstelle sein, quasi ein erstes Austesten, ob und in welchem Ausmaß psychologische Hilfe benötigt wird.

Dr. Katharina Stenger, Psychologische Onlineberatung- Es muss dir nicht peinlich sein, zum Psychologen zu gehen
Psychologische Onlineberatung – Hier kann dir schnell und anonym geholfen werden

Fazit:

Ob peinlich wirklich besser ist als langweilig, kommt auf die Situation an, aber eins ist gewiss: Sich schämen ist menschlich und Peinlichkeiten ergeben meist Geschichten, über die man nicht selten zusammen mit seinen Lieben schmunzeln kann und das ist doch auch nicht übel. Und wer erst einmal aus dem Teufelskreis der Scham herausgefunden hat, dem wird es leichter fallen, kleine Missgeschicke selbstbewusst wegzustecken und sich von dem Spotlight-Effekt zu befreien.

Buch-Tipp: No Shame – von Jessica Libberitz

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Christina Stenger (vielen Dank!) Fotos (c) Pexels.com, Pixabay.com