Warmes Herz und klarer Kopf – Hier kommen die Frühlingsgefühle!
Es ist ein klassisches Frühjahrsszenario: Wir wachen auf und die Sonne scheint bereits durch die Gardinen. Wir spüren die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut wenn wir das Haus verlassen. Wir krempeln die Ärmel hoch und lächeln dabei, denn in unseren Gedanken liegen wir bereits in der Badehose am Strand.
Es sind die berühmten Frühlingsgefühle (engl. Spring Fever), die uns mit neuer Energie und guter Laune aus dem Winterschlaf holen.
Doch wie „fühlt“ sich der Frühling eigentlich an? Typische Merkmale von Frühlingsgefühlen sind Heiterkeit und Produktivität, sowie der Drang zu etwas Neuem. Langeweile und Monotonie im Alltag sind passé, denn wir sind bereit für Veränderungen! Es ist also Zeit für den „Frühjahrsputz“, bei dem der Winter aus der Stube gefegt und wichtige Hausarbeiten erledigt werden, die wir in der dunklen Jahreszeit vor uns hergeschoben haben.
Nicht nur Wohnung und Garage werden entrümpelt, auch der Kleiderschrank bekommt ein frühlingshaftes Makeover. Die Damen greifen zu brillanten Sommerkleidern aus weichen, fließenden Stoffen, teils mit Raffungen oder filigraner Spitze. Schwingende Faltenröcke, die nie aus der Mode kommen und seidene Blusen mit verspielten Knöpfen versprühen Charme und Grazie beim Frühlingsspaziergang. Die Herren können dicke Mützen gegen flotte Hüte, schwere Mäntel gegen eng geschnittene Jacketts und dicke Pullover gegen altbewährte T-Shirts tauschen. Und bloß die Sonnenbrille nicht vergessen!
Woher kommt die neu gewonnene Lust, uns im Frühjahr zu zeigen und neu zu erfinden? Sind es schlichtweg die Hormone, die in Wallung kommen oder steckt mehr dahinter? Wissenschaftler vermuten, dass unsere Körper nach einer inneren Uhr ticken. Der Frühling beschert uns längere Tage mit mehr Tageslicht, was unter anderem die Ausschüttung des Hormons Melatonin herunterreguliert. Melatonin wird von den Experten als Taktgeber der inneren Uhr bezeichnet. Eine Ausschüttung des Hormons hilft uns zur Ruhe zu kommen, wenn es draußen dunkel wird. Daher ist unser Melatoninspiegel im Winter besonders hoch und wir fühlen uns manchmal kraftlos und lethargisch. Der früher auftretende Sonnenaufgang im Frühling erlöst uns praktisch aus der winterlichen Starre und sorgt für Frische, Elan und gehobene Stimmung. Außerdem gibt es im Frühjahr mehr Eindrücke, die auf uns wirken: Die Wälder und Gärten zeigen ihre prachtvollen Farben und die dicken, frostigen Wolken weichen dem strahlend blauen Himmel. Wir hören das fröhliche Gezwitscher der zurückkehrenden Vögel und wir vernehmen die Düfte der blühenden Wiesen und dem ein oder anderen frisch gebackenen Kuchen am offenen Küchenfenster. Diese Eindrücke laden zur Träumerei und Reminiszenz ein, wecken also Emotionen der Nostalgie, aber auch des Neuanfangs.
Wie können wir den Frühling zu unserem Vorteil nutzen? Dem Tatendrang ist leicht nachzugeben, indem wir das Haus verlassen um neue Orte zu erkunden und neue Dinge zu tun. Wir können ein Buch lesen oder ein Hobby erlernen, das uns schon immer interessiert hat. Darüber hinaus lockt das Frühjahr mit vielen attraktiven Festlichkeiten, die unter freiem Himmel stattfinden und uns ein Wiedersehen mit Freunden ermöglichen. Ein Frühjahrsputz kann auch im Kopf stattfinden. Das heißt raus mit negativen, belastenden Gedanken und rein mit frischen, zukunftsorientierte Ideen! Die bunte Jahreszeit begünstigt Kreativität und Selbstbewusstsein, was uns helfen kann, wichtige Entscheidungen zu fällen, emotional zu wachsen und neue Seiten an uns zu entdecken.
Das Fazit zum Frühling: Diese schöne Jahreszeit verleiht uns neue Energie und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Daher ist es besonders wichtig, achtsam mit den kleinen, alltäglichen Dingen umzugehen. Wer öfter mal innehält um die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren oder an einer Blume zu schnuppern, erkennt leichter, dass jeder Frühlingstag ein Neuanfang sein kann.
Was tun, wenn der Winter Blues nicht aufhören will?
So schön und romantisch der Frühlingsanfang für den einen sein mag, so frustrierend und stressig kann er für den anderen sein. Wer an SAD, der sogenannten „seasonal affective disorder“ (die klassische Winterdepression) leidet, erlebt die erhöhte Emotionalität im Frühjahr als äußerst unangenehm. Gefühle von Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit verstärken sich, gerade wenn alle anderen in heitere Frühjahrsstimmung verfallen. So melden die Psychologen entgegen der Erwartung eine deutlich höhere Depressionsrate in den Monaten März-Mai. Daher gilt: Wer über mehrere Monate hinweg ohne deutlichen Anlass bedrückt und antriebslos bleibt, sollte sich von einem Experten beraten lassen. SAD ist nichts Ungewöhnliches und kann mit professioneller Hilfestellung überwunden werden. Gemeinsam können wir die schönen Frühlingsgefühle zurückerobern!