Allein sein nach einer Trennung: Einsamkeit überwinden

Dr. Katharina Stenger Allein nach Trennung

Eine Anleitung zum Alleinsein nach der Trennung


Eine Trennung ist schmerzhaft. Egal ob man einen Partner, ein Familienmitglied oder eine Freundschaft verliert, Trennungen gehören zu unserem Alltag leider dazu und dennoch sind wir selten auf sie vorbereitet.

In diesem Beitrag soll nicht die Trennung an sich, sondern die Bekämpfung von Einsamkeitsgefühlen nach einer Trennung im Vordergrund stehen. Wenn etwas zu Ende geht, fällt das Alleinsein nämlich besonders schwer. 

Generell bereiten große Veränderungen im Alltag Stress und Kummer. Der zusätzliche Herzschmerz beim Verlust eines geliebten Menschen macht es nicht leichter, sich an das Alleinsein zu gewöhnen. 

Was kannst du tun, damit du dich nach einer Trennung weniger einsam fühlst?

Was tun gegen Einsamkeit nach einer Trennung? – Tipps

Hier kommt eine kleine Anleitung zum Alleinsein

Hab Verständnis für dich und deine Gefühlswelt


Wichtig ist, zu verstehen, wo dein (übermäßiges) Gefühl der Einsamkeit herkommt. Könnte es sein, dass du deine eigene Persönlichkeit zu stark über deine Beziehung zu einer anderen Person definiert hast? Dich gar nicht mehr richtig mit dir selbst beschäftigt hast? Hast du dich mehr um das Wohlbefinden deines Partners/Freundes gekümmert als um dein eigenes? Es kann passieren, dass du dich im Laufe einer Beziehung verändert hast ohne es zu merken und nach der Trennung erkennst dich gar kaum noch selbst. Jetzt stehst du also vor der schwierigen Aufgabe, dich von der anderen Person, die ein Teil deines Lebens war, abzunabeln und dich aufs Neue als eigenständige Person zu definieren. 

Diese Aufgabe ist gleichzeitig eine gewaltige Chance für DICH. Anstatt dir Mühe zu geben, der bestmögliche Partner/Freund/Bruder/… für jemand anderes zu sein, kannst du jetzt die bestmögliche Person für dich selbst sein. Du musst lernen, deine Energie umzulenken. Das ist gar nicht so einfach. Versuche, dich bewusst zu „beschenken“ mit etwas, das du schon immer haben/machen wolltest. Tu dir selbst etwas Gutes, denn wie heißt es so schön; Treat yourself!

Bring Struktur in deinen Alltag – neue Routinen schaffen


Nichts ist wie es war. Nach einer Trennung bricht meistens ein Teil der Alltagsstruktur weg. Das kann dich ganz schön aus der Bahn werfen, und das ist ganz normal. Wir Menschen bevorzugen in der Regel eine Struktur im Alltag und sind keine Fans von plötzlichen Veränderungen, auf die wir nicht ausreichend vorbereitet sind. 

Kleine Routinen oder Rituale im Alltag können dabei helfen, eine neue Struktur zu finden. Das kann sein:

  • Zu einer bestimmten Zeit aufwachen und zu Bett gehen
  • (mindestens) einmal pro Woche zu einer bestimmten Zeit Ins Fitnessstudio gehen oder zuhause trainieren (es gibt tolle Apps und Youtube Videos für’s Heimtraining)
  • Eine tägliche Abend-Meditation (z.B. mit der App „Inside Timer“)
  • Einen Wochenplaner, in dem du deine täglichen Aufgaben und Ziele (aber auch Belohnungen) festhalten kannst
  • Eine Playlist mit deiner Lieblingsmusik, die du auf dem Weg zur Arbeit oder bei der Hausarbeit hören kannst 
  • Jeder Tag ist ein Neustart: Sich an einen neuen Tagesrhythmus anzupassen, passiert nicht über Nacht. Es ist eine Aufgabe, die du jeden Tag auf’s neue üben musst.

„Embrace the pain“ – Den Herzschmerz nach einer Trennung akzeptieren


Der Herzschmerz und die Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit sind wichtige Bestandteile des Trennungsprozesses. Versuche also, alle Emotionen der Trennungsphase bewusst zu spüren, anstatt sie zu unterdrücken. Erkenne Gedanken und Gefühle als ein Teil von dir und als ein Teil dieser wichtigen Lebensphase an. Das ist DEIN Schmerz, den du nutzen kannst, um dich selbst besser kennenzulernen. Je bewusster du auf deine eigenen Emotionen achtest, desto mehr wirst du spüren, wie die negativen Gedanken und Gefühle mit der Zeit nachlassen. Es ist außerdem völlig okay, Gefühle nicht nur zu spüren, sondern sie auch zu zeigen; wütend zu sein oder zu weinen. Schließlich ist etwas zu Ende gegangen, das dir wichtig war. 

Aber: Benenne den „Trennungsschmerz“ lieber in „Heilungsschmerz“ um, denn damit nimmst du ihm die negative Assoziation. Sieh es mal so: Ähnlich wie bei einem Knochenbruch im Arm ist der Schmerz beim erneuten Zusammenwachsen der Knochen essentiell, damit der Arm wieder funktionieren kann. 

Hab Geduld


Jeder Mensch trauert einer Beziehung oder Freundschaft unterschiedlich lange nach. Die Einen springen nach wenigen Tagen als Single bereits in den Dating-Pool, die Anderen konzentrieren sich für ein paar Jahre nur auf sich bevor sie jemand Neues in ihr Leben lassen. Und beides ist okay! Es gibt keine Regel, die besagt, wie lange du einer beendeten Beziehung oder Freundschaft hinterher trauern solltest. Hier geht es auch wieder nur um DICH und die Zeit, die DU brauchst, bis du dich an deine neu gewonnene Freiheit gewöhnt hast.  

Jedoch ist Vorsicht geboten, wenn die Trauerphase so überwältigend und lang anhaltend ist, dass sie dich in deinem täglichen Leben beeinträchtigt. Du solltest dich nicht über lange Zeit komplett isolieren und andere meiden. In diesem Fall ist es ratsam, einen Psychologen um Rat zu fragen. Schreib mich gerne an: info@katharina-stenger.de

Lenk dich ab


Um nicht in einen Zustand der Hilflosigkeit zu rutschen, musst du dich zwingen, aktiv zu werden. Einsamkeit und Hilflosigkeit sind passive Gefühle, denen wir uns gerne hingeben. Dagegen hilft nur aktive Aufmunterung oder eine neue Herausforderung, die dir Spaß macht. 

Hier ein paar Beispiele für Ablenkung bei Herzschmerz:

  • Eine neue Sprache lernen
  • Ein neues Hobby beginnen: sportlich, musikalisch oder handwerklich
  • Die (neue) Wohnung einrichten oder neu dekorieren
  • Verreisen: lies dazu meinen Blogpost „Alleine reisen“ 
  • Selbstliebe praktizieren: Wellness-Tag, Achtsamkeitsübungen und Wohlfühl-Rituale

Beachte, dass deine Ablenkung schnelle, sichtbare Erfolge bringt, auch wenn diese noch so klein sind. Bleib dran und lass dich nicht entmutigen!

Fazit: Wenn wir unser Leben komplett von anderen Menschen abhängig machen, ist das keine Garantie für Vollkommenheit, Glück und Erfolg in unserem eigenen Leben. Auch als Einzelgänger kannst du über dein Wohlbefinden bestimmen, auch wenn es mehr Eigenverantwortung von dir verlangt. Alleinsein bedeutet also nicht, einsam zu sein. Es bedeutet Freiheit. Eine Freiheit, alles zu tun was du willst und eine Freiheit, alles zu lassen was du nicht willst. Nutze deine Zeit als Einzelgänger, um dich auf dich zu konzentrieren, neue Dinge auszuprobieren und dich neu kennenzulernen. 

Du brauchst Hilfe nach einer Trennung?


Schreib mich gerne an, wenn du dich einsam fühlst und dir professionelle Unterstützung bei der Bekämpfung von Angst und Unsicherheit wünschst. Ich begleite dich gerne auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein. 

Kontakt: info@katharina-stenger.de


Als Inspirationsquelle für diesen Blogpostreihe diente übrigens das Youtube Video „How to be alone“ von Tanya Davis und Andrea Dorfman, das ich vor einigen Jahren zuerst aufgrund seiner lyrischen Kunstform bewundert habe. Nach meiner letzten Trennung wurde dieses Video zu meinem Kraftspender, denn auch ich musste erst lernen, allein, eigenständig und einzigartig zu sein!

(c) Pexels.com, Pixabay.com

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2 Kommentare

  1. Hallo Katharina Stenger, Mein Mann hat sich von mir getrennt ohne einen richtigen Grund zu nennen und ohne mir eine Chance zu geben etwas zu retten. Komme damit nicht klar und weiß nicht wie ich das verarbeiten soll. Können Sie mir vielleicht helfen damit klar zu kommen. Mfg

  2. Hi liebe Anja
    Danke für dein Vertrauen. Ich habe dir eine Email geschrieben.
    Mein Happy Single Coaching wird dir weiterhelfen 🙂